Intelligente Ziele (Part I)

Die ultimative Formel, um Ziele zu finden, die im Einklang mit dem Zweck Deiner Existenz stehen

Heute geht es um das Thema Ziele und Zielsetzung. Lass mich Dir zu Beginn direkt eine Frage stellen: Was willst Du wirklich? Das ist eine Frage, die sehr zentral ist. 

Das Verrückte ist, die wenigsten Menschen sind in der Lage, diese Frage zu beantworten. Klar, Menschen wollen mehr Geld, Menschen wollen mehr Gesundheit, glücklichere Beziehungen… aber was willst Du wirklich? Ganz konkret.

Ich möchte Dir einen Zielsetzungsprozess näher bringen, mit dem Du das erreichen kannst, was Du wirklich willst. 

Aber bevor ich das tue, möchte ich Dir erst einmal zeigen, wie ein gutes Ziel aufgebaut sein muss. Welche Komponenten muss ein gut gesetztes Ziel beinhalten? Denn es bringt nichts, wenn wir uns ein Ziel setzen, das nicht alle erforderten Komponenten beinhaltet, die wir brauchen, um uns wohl mit diesem Ziel zu fühlen. Ich möchte ein Modell mit Dir teilen, das ich von meinem Kollegen Michael Nicholas bekommen habe und das ich sehr, sehr genial finde. 

Er nennt sein System: I AM – I CAN (Ich bin – ich kann). Das ist ein Akronym für bestimmte Punkte, an denen Du erkennen wirst, dass das Ziel, das Du Dir gesetzt hast, ein würdiges Ziel ist. Viele Menschen fragen sich, ob sie eines Zieles würdig sind. Hier liegt ein riesiges Missverständnis vor. 

Ich würde das gerne umdrehen und fragen: “Ist das Ziel Deiner würdig?” Denn Du verbringst Deine wertvolle Lebenszeit damit, dieses Ziel erreichen zu wollen. Deshalb ist die richtige Frage: Ist das Ziel Deiner würdig?
Mit den einzelnen Buchstaben wirst Du gleich die sieben Bestandteile würdiger Ziele kennenlernen. 

Die “I AM - I CAN - Formel” für effektive Zielsetzung

Ein Ziel sollte:

Imaginativ sein: Das bedeutet, das wichtigste Element bei der Auswahl eines geeigneten Ziels ist Dein mentaler Muskel der Imagination. Du musst vor dem Erreichen Deines Zieles sicherstellen, dass Du dieses Ziel schon sehen kannst.

Du musst es ganz deutlich und plastisch vor Deinem inneren Auge sehen können. Du musst Dein Ziel nicht nur sehen, sondern auch fühlen können.

Du musst es mit allen Deinen Sinnen wahrnehmen können. Du musst ganz Teil dieses Filmes werden, in dem Du Dein Ziel bereits erreicht hast. Du musst das Ganze geistig erfassen können. Um an diesen Punkt zu kommen, musst Du zunächst alles radikal ausblenden, was derzeit um Dich herum los ist. 

Du musst beginnen, Deine Zukunft so zu sehen, wie sie sein soll. Ich sage nicht, dass Du weltfremd werden oder den Kopf in den Sand stecken sollst, aber Du musst in der Lage sein, die Realität mit einem geistigen Bild zu überlagern. 

Ein geistiges Bild davon, was Deine innere Realität werden wird. Visualisiere Dich wie Du Dein Ziel erreicht hast mit so vielen Details wie möglich. Mach es so facettenreich wie es nur irgendwie geht. Erinnere Dich daran, dass Dein Unterbewusstsein keinen Unterschied sieht zwischen dem, was existiert und dem, was noch nicht existiert. 

Das ist der Grund, warum Du im Kino weinen kannst. Du weißt, dass da ein Film mittels eines Projektors auf eine Leinwand geworfen wird. Du weißt, die Schauspieler auf der Leinwand wurden wahrscheinlich sehr gut dafür bezahlt, dass sie Dich jetzt gerade zum Weinen bringen. Du weißt, dass diese Szene wahrscheinlich mehrmals gedreht wurde bis sie im Kasten war, aber für Dein Unterbewusstsein ist es echt. 

Für Dein Unterbewusstsein ist diese Szene real. Das bedeutet für dich, Du solltest Dir Dein Ziel so detailreich wie möglich ausschmücken und es so sinnlich wie möglich machen. 

Altruistisch: Ich möchte, dass Du verstehst, wie wichtig es ist, dass Du Dir ein Ziel setzt, dass größer ist als Du selber.

Dein Ziel muss altruistisch sein. Wenn Du in Deinem Ziel einen Sinn siehst, lässt Dich das zu dem Menschen werden, der Du sein musst, um Dein Ziel zu erreichen. Wenn Du Dein volles Potenzial entfalten willst, dann musst Du Dir ein Ziel setzen, dass dieses volle Potenzial aus Dir herauskitzelt. 

Wenn Deine Motivation eine selbstlose Motivation beinhaltet (ich sage nicht, dass Dein Ziel total selbstlos sein muss) aber wenn Dein Ziel eine selbstlose Komponente hat, dann ist das ausgesprochen gut. Wichtig ist, dass Du die besten Absichten für andere in Deinem Herzen trägst und darauf den Schwerpunkt legst. 

Das ermöglicht es Dir neue Ressourcen in Dir zu erschließen, die Dir bisher nicht zugänglich waren. Merke Dir eins: Ein Ziel hat nichts mit dem zu tun, was Du brauchst. 

Viele Menschen, die Probleme haben, setzen sich als Ziel, diese Probleme nicht mehr zu haben, aber das ist kein Ziel. Einstein hat bereits festgestellt, dass ein Problem immer nur auf der Ebene über der Ebene, auf der es entstanden ist, gelöst werden. Und über dem Problem von jetzt steht eine altruistische Intuition.

Messbar: Dein Ziel sollte messbar sein. Dein Ziel ist dann messbar, wenn Du genau sagen kannst, wann Du es erreicht hast.

Ein Ziel wie “Ich will, dass es mir besser geht” ist nicht messbar. Es ist nicht genug zu sagen “Ich will mehr Geld haben”. Mach Dein Ziel messbar. Du musst eine Möglichkeit haben zu wissen, wann Dein Ziel erreicht ist. Ich habe vor Kurzem mit meiner Familie einen Ausflug zu einer Ruine auf einem Berg gemacht. 

Um dorthin zu gelangen, muss man richtig klettern und sich durch Felsen und Dickicht zwängen. Es war viel zu anstrengend für die kleineren Kinder. Es war viel zu lang. Wir hatten den Weg vollkommen unterschätzt und wussten nicht, dass das am Schluss so eine Kletterpartie werden wird. Aber nun waren wir schon mal da und wollten unser Ziel auch wirklich erreichen. 

Die Kinder wollten dieses Ziel erreichen. Das Ziel war messbar. Wenn wir oben auf den Gipfel stehen haben wir es geschafft. Es gibt keinen Gipfel, höher liegt als dieses Ziel. Was auch immer Du Dir als Ziel setzt, es muss messbar sein. Setze Dir keine vagen Ziele. Glücklich sein ist kein Ziel. 

Es ist vielleicht die Konsequenz eines Zieles, aber als eigenständiges Ziel viel zu vage. Wenn Du ein würdiges Ziel erreichst, stellt sich das Gefühl von Glück automatisch ein. Frage dich, woran Du merkst, wenn Du Dein Ziel erreicht hast.

 Mach Dein Ziel unabhängig von anderen Menschen. Nur dann ist es auch messbar. Du hast keinen Einfluss darauf wie Dich andere behandeln. Ein Ziel, das von anderen abhängt, ist kein zuverlässiges Ziel. Du kannst Dir nicht ein Ziel setzen, das die anderen für Dich tun. Dein Ziel muss abhängen von dem, was Du unmittelbar tun kannst. Dieser Punkt wird von vielen Menschen immer wieder falsch verstanden. 

Es ist nicht möglich, Deinen Erfolg zu messen, wenn er von anderen abhängt. Mach das Ziel messbar und unabhängig von anderen Menschen! 

Inspirierend: Wenn Du in Deinem Leben nicht inspiriert bist, wirst Du sterben.

Denn lat. ‘inspirare’ und bedeutet ‘einatmen’. Wenn Du nicht mehr einatmest, stirbst Du. Wenn Du nicht mehr inspiriert bist, stirbst Du. Dein Körper braucht Sauerstoff, aber Dein Geist stirbt, wenn er nicht inspiriert wird. 

Ein lebendes Ziel zu haben, das Du verfolgst, das ist wie ein Lebenselixier zu haben. Ich lebe an einem wirklich inspirierenden Ort in Spanien. Viele Rentner ziehen auch hierher oder an Orte, wo sie früher schon einmal Urlaub gemacht haben, um ihren Lebensabend zu genießen. Oft verfallen diese Menschen sehr schnell oder wenden sich dem Alkohol zu, weil sie kein inspirierendes Ziel mehr haben. 

Nur, wenn Du ein inspirierendes Ziel hast, bist Du lebendig. Nur dann atmet Dein Geist. Du solltest Dir wirklich vornehmen bis an Dein Lebensende inspirierende Ziele zu haben. Große Geister der Literatur, der Musik und der schönen Künste haben an etwas gearbeitet bis sie tot umgefallen sind. Manchmal sogar buchstäblich. 

Es gibt von großen Künstlern unvollendete Werke. Inspiration hilft Dir dabei ein brennendes Verlangen in Dir zu entwickeln. Wenn Du ein Ziel formulierst, dann solltest Du wirklich darauf achten, dass die Sprache, die Du benutzt, stark und voller Gefühle ist. Du hast das Gefühl, dass Dir dieses Ziel Leben einhaucht. Dabei ist es egal, ob Dein Ziel vernünftig oder unvernünftig ist. Das Wichtige ist, dass es Dein Ziel ist. 

Es ist nur wichtig, dass es Dein Ziel ist und Du Dich mit ihm identifizieren kannst. In der Arbeit mit meinen Klienten stellt sich oft heraus, dass ihre Ziele manchmal gar nicht ihre eigenen sind. Sie stellen fest, dass ihre Ziele die ihrer Eltern sind. Erst wenn sie erkennen, dass die Eltern den Traum hatten, aber dass es auch ihr Traum ist, dann machen sie sich diesen Traum zu eigen. Das ist das Wichtige. 

Erst wenn Du Dir einen Traum zu eigen gemacht hast, kann er Dich inspirieren. Doch es kann genauso gut sein, dass Du merkst, dass das Ziel, das Du verfolgst, nicht Deines ist und dass Du es Dir auch gar nicht zu eigen machen willst. Du hast dieses Ziel nur, weil Du es anderen recht machen und die Erwartungen anderer erfüllen willst. An dieser Stelle ist es Zeit auszusteigen und Inspiration in Deinem eigenen Sein zu finden. 

Ein Ziel ist ein Vehikel, dass Du in Deinem Leben Deinen Zweck der Existenz erfüllen kannst. Damit es inspirieren kann, muss es auch spezifisch sein. Du musst Dein Ziel klar definiert haben. Es ist absolut wichtig, dass Du genau festlegst, wie viel Geld Du beispielsweise verdienen willst, obwohl Geld nicht immer das beste Ziel ist. Wenn Du zehn Wochen Urlaub im Jahr haben willst, reicht das nicht. 

Wo willst Du diesen Urlaub denn verbringen? Sei so spezifisch wie nur irgend möglich. Wenn Du emotional involviert bist, dann passiert etwas in Deinem Gehirn. Dann werden neuronale Verknüpfungen gebildet. Dann hast Du ein klares Bild in Deinem Gehirn geschaffen. 

Je klarer Du es definierst, desto klarer wird das Bild in Deinem Geist. Dann wirst Du Dich immer tiefer mit dem Ziel verbinden können. 

Constrained (zeitlich begrenzt): Wir alle kennen das Parkinsonsche Gesetz, das besagt, dass Menschen die Neigung haben für eine Aufgabe, die Zeit zu benutzen, die sie dafür zur verfügen  haben.

Das bedeutet, wenn Du Dir keinen Zeitrahmen setzt, bis zu dem Du Dein Ziel erreicht haben willst, hast Du keinen Sinn für Dringlichkeit. Du brauchst Dringlichkeit, das Ziel zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erreichen. Deine Selbstverpflichtung ist sonst zu vage. Du musst Dir eine Deadline setzen. 

Meine Erfahrung war, dass viele Menschen sich Deadlines setzen, die zu weit weg sind. Inzwischen stelle ich fest, dass Viele sich Deadlines setzen, die zu nah sind. Wenn Du Millionär werden willst, wirst Du Jahre dafür brauchen. 

Du wirst diese Zeit nicht brauchen, weil die Gesetze des Universums nicht funktionieren würden, sondern weil Du erst einmal da hineinwachsen musst. Weil Du erst einmal die Person werden musst, die für Personen etwas tun kann, was eine Million wert ist. Du solltest Dir ein realistisches Zeitfenster setzen und vor allem ein Zeitfenster, das in Betracht zieht, dass Du erst einmal der Mensch werden musst, um das Ziel erreichen zu können. 

Auch wenn Du jetzt noch nicht weißt, wie Du Dein Ziel erreichen kannst, gib Dir eine Deadline. Der andere Fallstrick, auf den ich Dich aufmerksam machen will ist, viele Menschen setzen sich ein Zeitziel, aber schieben es dann immer wieder auf die lange Bank. 

Du musst die Balance finden zwischen einem Zeitziel, bei dem es Dir Angst und Bange wird, ohne dass Du es als komplett unrealistisch und nicht erreichbar wahrnimmst. Wenn Du ein Ziel innerhalb Deines gesetzten Zeitrahmens nicht erreichst, dann verändere nicht Dein Ziel. Gib Dir etwas mehr Zeit dafür, es zu erreichen. Time constrained. Setze Dir ein Ziel, das zeitlich begrenzt ist. 

Audicious (kühn): Dein Ziel sollte kühn sein. Es ist kein Spaß, ein Spiel zu spielen, das Du schon kennst.

Du möchtest ein Spiel spielen, das neu ist. Du wirst nicht an Zielen wachsen, von denen Du jetzt schon weißt, dass Du sie erreichen kannst. Es müssen Ziele sein, die kühn sind, die gewagt sind, sie verwegen sind. Es muss Freudentränen und Angstschweiß gleichzeitig auslösen. 

Niemand ist je an einem Ziel gewachsen, das ihn nicht gefordert hat. Da beinhaltet natürlich auch Deine Bereitschaft Fehler zu machen. Ja, Du wirst Fehler machen auf Deinem Weg. Wenn Du keine Fehler auf Deinem Weg zum Ziel machst, dann hast Du kein würdiges Ziel gewählt. Du kennst dann wahrscheinlich schon den Weg. 

Wenn Du nichts hast, was Dir Angst macht, dann ist es nicht kühn genug. Setz Dir ein Ziel, dass Dir Angst macht. Dann ist es kühn.

Now (jetzt): Der letzte Aspekt eines würdigen Ziels ist: Ziele müssen im Präsenz formuliert werden.

Nicht “ich werde”, sondern “ich bin”. Du solltest es immer positiv formulieren. Du sagst nicht, was Du nicht willst oder was Du jetzt aufhörst zu tun. Wenn Du übergewichtig bist, sagst Du Dir: “Ich bin schlank!” Sieh das aber nicht zu haarspalterisch. 

Es gibt Worte in unserer Sprache, die sind einfach so geprägt. Z.B. das Wort “Nichtraucher”. Ich habe die altenglische Sprache studiert. Die altenglische Sprache ist voll von Verneinungen, mit denen man etwas Positives ausdrücken will. Sei da nicht zu haarspalterisch, aber achte darauf, dass Du Dein Ziel möglichst positiv formulierst. 

Anstatt zu sagen, dass Du jetzt eine alte Gewohnheit nicht mehr hast, sage, dass Du jetzt eine neue Gewohnheit hast. Suche Dir Ziele mit dem “I am, I can – Modell”. In Part II der Zielsetzung wird es um einige Fallstricke gehen, die ich in der Arbeit mit Klienten und Gruppen kennengelernt habe und um eine weitere Vertiefung des “I am, I can – Modells”. Setze Dir in der nächsten Woche einmal ganz bewusst Ziele nach diesem System.

Diesen Beitrag teilen:

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kennst Du bereits
Jump & Start?

Trage hier deine Emailadresse ein und wir informieren Dich in unserem Newsletter, sobald ein neuer Beitrag verfügbar ist.