Intelligente Ziele (Part II)

Zwei entscheidende Irrtümer darüber wie Du Ziele erreichst und warum auch Du sie bisher geglaubt hast

In Part I hast Du bereits die “I am, I can – Formel” kennengelernt, nach der ein würdiges Ziel imaginativ, altruistisch, messbar, inspirierend, constrained (zeitlich begrenzt), audicious (kühn) und now (jetzt) sein soll.

Ein großer Fallstrick beim Setzen von Zielen ist, dass Menschen denken, Geld würde Probleme lösen. Ich lerne immer wieder Menschen kennen, die am Anfang unserer gemeinsamen Arbeit sehr faul sind (nachher sind sie das natürlich nicht mehr) und sich Ziele setzen wie: “Ich mache jetzt einfach Milliarden”.
Und sie denken dann damit hätten sie alles gelöst.
Das ist eine Abkürzung, die nicht funktioniert.

Du solltest Dir Ziele setzen, mit denen Du Dich emotional verbinden kannst. Ich möchte, dass du, wenn Du Deine Ziele formulierst, so tust als hättest Du schon Millionen von Euro. Ich will, dass wenn Du Dir Ziele setzt, Geld keine Rolle spielt. Setze Dir also bitte kein Geldziel. Das ist nichts, was Dich zum wachsen bringt. Es ist nicht, was Deine Gefühle in Wallung bringt. 

Geh davon aus, wenn Du Deine Ziele setzt, dass Geld keine Rolle spielt. Setze Dir auch nicht als Ziel, finanziell frei zu sein. Um das als Ziel zu haben, müssten wir erst einmal definieren, was finanzielle Freiheit für Dich bedeutet. Setze Dir sehr konkrete Ziele und hab im Hinterkopf, dass Du das nötige Geld auf der Bank hättest, um dieses Ziel zu erreichen. 

Die verspielten 30 Mentalübung

Ich möchte eine Übung mit Dir machen. Dazu folgende Prämisse: Wenn es unmöglich wäre zu scheitern, was wären dann Deine Ziele? Ich möchte, dass Du Dir alle Ziele, die Dir in den Sinn kommen, aufschreibst. Und zwar 30 Stück! Setze Dir ruhig auch verspielte Ziele. Du musst nicht aufpassen, dass es nur “gute” Ziele sind.

Setze Dir Ziele, die Spaß machen würden, mit denen Du Dich lebendig fühlst. Wenn Du diese Ziele aufschreibst, folge der “I am, I can – Formel” (imaginativ, altruistisch, messbar, inspirierend, constrained (zeitlich begrenzt), audicious (kühn) und now (jetzt).

Warum Dein Durchhaltevermögen Dich davon abhält, Dein Ziel zu erreichen

Ich möchte Dir noch einen weiteren Impuls mitgeben. Es geht um das Thema Durchhaltevermögen. Napoleon Hill hat erkannt, dass Durchhaltevermögen eine Qualität ist, die durch nichts anderes auf der Welt zu ersetzen ist. Ohne Durchhaltevermögen kann niemand ein Ziel wirklich nachhaltig erreichen.

In meiner Praxis finde ich immer wieder Fälle von missverstandenem Durchhaltevermögen. Deshalb möchte ich jetzt keine Lobrede auf das Durchhaltevermögen geben. Ich möchte mit Dir auch über die andere Seite von Durchhaltevermögen sprechen, nämlich die, die nicht förderlich für Deine Ziele ist.

 Ich meine damit Durchhaltevermögen auf die Art wie Parolen wie “Nur die Harten kommen in den Garten” es ausdrücken. Wenn Du das immer so glaubst, wie es gesagt wird, dann wirst Du an den Punkt in Deinem Leben kommen, an dem Du sehr viel Frustration erlebst. Bis hin zu dem Punkt, an dem Du vielleicht sogar Schuldgefühle bekommst.

Es gibt in unserer Gesellschaft ein Ethos von “um jeden Preis durchhalten”. Das ist in unserer Gesellschaft sehr stark verankert. Als andere Seite hat dieses Durchhaltevermögen “Aufgeben ist keine Option”. Das stimmt. Du darfst nicht aufgeben auf Deinem Weg zum Ziel, aber Du darfst verstehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen einem Ziel und einem Plan, dieses Ziel zu erreichen. 

Über diesen Unterschied möchte ich heute sprechen. Ich möchte Dir beweisen, dass “Durchhalten und Zähne zusammenbeißen” nicht die Antwort auf Deine Probleme ist. Für Dein Ziel kann Durchhalten durchaus förderlich sein, doch für Deinen Plan ist es ein falsch verstandenes Konzept.

Wenn Kinder schlecht in der Schule sind, sagen die Eltern, sie sollten sich mehr anstrengen. Wenn ein Mitarbeiter im Vertrieb zu wenig Abschlüsse macht, sagt ihm sein Vorgesetzter, er solle mehr Anrufe tätigen. Doch es gibt einen kleinen Schönheitsfehler in dieser Geschichte. 

Ich habe einen Klienten, der ambitionierter Golfspieler ist. Wenn er nun seinen Schlag verbessern wollen würde und ihm jemand raten würde mehr zu üben, ist das nur zum Teil förderlich. Denn wenn er eine falsche Abschlagtechnik hat und diese nur immer weiter übt, wird er nicht besser, sondern im Gegenteil.

Er verfestigt eine falsche Technik immer mehr in seinem System. Einfach durchzuhalten und blind weiter zu üben, was bisher schon nicht funktioniert hat, ist nicht die Lösung. Das Falsche zu tun wird nicht richtig, nur weil Du mehr davon tust. Deswegen ist es enorm wichtig, dass wenn Du ein Ziel gefunden hast weißt, wann Du nicht weiterkommst und aufgeben solltest. 

Du musst erkennen, was der falsche Weg ist, um ein Dein Ziel zu kommen. Bleiben wir einmal bei der Golf-Analogie und nehmen an, Du wolltest ein Handicap unter 20 haben und Deine Strategie, um das zu erreichen wäre, jeden Tag zwei Stunden zu üben. Wenn das, was Du dann aber jeden Tag übst, falsch ist, wirst Du dadurch Dein Ziel nicht erreichen. 

Solltest Du es also aufgeben, jeden Tag zwei Stunden zu üben? Nein. Aber Du solltest aufhören, das zu üben, was nicht funktioniert. Das ist der Unterschied. 

Doch wirf einmal einen genaueren Blick, auf das, was Du jeden Tag übst und prüfe, ob es Dich weiterbringt oder ob Du es eventuell aufgeben musst. Wenn Du ein Ziel formuliert hast, was im Einklang ist mit Deiner Bestimmung, solltest Du dieses Ziel niemals, niemals, niemals aufgeben. Aber den Plan, mit dem Du dieses Ziel erreichen willst, aufzugeben, hat nichts mit mangelndem Durchhaltevermögen zu tun, sondern kann im Gegenteil ein Zeichen von ausgeprägter Intelligenz sein. 

Wenn Du von 100 getätigten Anrufen 100 Absagen erhältst, ist es wahrscheinlich wenig förderlich statt 100 nun 1.000 Anrufe zu machen. Vielleicht musst Du dann Deinen Plan ändern. Vielleicht sind 100 Anrufe genug, aber Deine Zielgruppe stimmt nicht. Vielleicht brauchen sie Dein Angebot gar nicht. Oder sie brauchen es, aber können es nicht bezahlen. 

Wenn Du dann Deine Zielgruppe änderst, hast Du Deinen Plan geändert, aber nicht Dein Ziel. Wenn Du jetzt von 100 nur noch 60 Absagen bekommst, hast Du eine reale Veränderung Deines Plans vorgenommen. Wenn Du jetzt blindem Durchhaltevermögen gefolgt wärst, wärst Du Deinem Ziel nicht näher gekommen. Wir müssen immer unterscheiden zwischen Ziel und dem Plan. Der Plan ist veränderbar, das Ziel nicht. Den Plan zu verändern ist eine notwendige Anpassung. Sonst würden wir wahrscheinlich noch in Höhlen wohnen. 

Warum es keine faulen Menschen gibt

Ein guter Freund von mir ist Amerikaner und hat zu Hause Rennpferde. Er meinte zu mir: “Wenn Du das Pferd mit der Peitsche dazu bringen willst, schneller zu rennen, dann wird das nicht gelingen, denn diese Pferde rennen schon so schnell sie können.” Es ist unmöglich dieses Pferd dazu zu zwingen, noch mehr Leistung zu bringen. 

Ich gehe davon aus, dass wenn Du diesen Blog liest, Du einen Herzenswunsch in Dir hast, und ich gehe davon aus, dass Du alles Erdenkliche tust, um Dein Ziel zu erreichen. Es kann sein, dass das, was getan werden muss, nicht ausreicht, es kann sein, dass es das Falsche ist, aber ich gehe davon aus, dass Du jeden Tag 100% gibst. 

Dein Resultat könnte den Eindruck erwecken, dass Du nicht jeden Tag 100% gibst, dann kommst Du an einen Punkt, den ich die Falle der Selbstverachtung nenne. Das ist etwas, das uns schon in der Schulzeit eingetrichtert wurde. Wenn Deine Note nicht stimmt, dann hast Du Dich nicht genug angestrengt. Du hast nicht 100% gegeben. Das ist kompletter Schwachsinn. Jeder gibt immer 100%, von dem, was er gerade zu geben hat. 

Du gibst 100% beim Atmen. Du gibst 100% bei der Verdauung. Und Du gibst auch 100% darin, Dein Ziel zu erreichen. Ich gehe davon aus, dass das so ist. Wenn Du das nicht glaubst, sage ich Dir trotzdem, dass das so ist! 

Wenn Du das nicht glaubst, dass Du jeden Tag 100% gibst, dann liegt das daran, dass Dir das jemand eingeredet hat, dass es daran liegen würde, dass Du Dich nicht genug angestrengt hast. Ich weiß mit 100% Sicherheit, dass es keine faulen Menschen gibt. Genauso wie es keine faulen Rennpferde gibt. Gibst Du 100%? Das ist die falsche Frage. Die richtige Frage ist “Für was gibst Du 100%?” 

Mein Freund mit den Rennpferden hat mir außerdem erzählt, dass ein Traber ein sehr komplexes Tier ist. Es gibt zahlreiche Variablen, die die Leistungsfähigkeit diesen Tieres beeinflussen können. Wir gehen davon aus, dass dieses Pferd immer 100% gibt, sobald man es auf die Rennbahn stellt. 

Jetzt liegt es also am Feintuning. Was Du also machen kannst ist: In Zukunft gehst Du bitte immer davon aus, dass Du 100% gibst und bisher in Deinem Leben gegeben hast. Wie fühlt sich das an? Das fühlt sich doch toll an! 

Fragst Du Dich jetzt, wie Du diese 100%, die Du schon immer gibst, wirklich auf Deine Rennbahn zum Erreichen Deiner Ziele bringen kannst. Was muss da feingetuned werden? Was lässt sich verändern? Dann hörst Du auf Dich selber zu verachten, sondern suchst nach Lösungen. 

Es reicht manchmal nicht, sich selbst zu optimieren, manchmal musst Du Dich selbst verändern. Wenn Dein Plan nicht funktioniert, musst Du ihn wegschmeißen. Du brauchst einen neuen Plan. Es kann sein, dass sich ein Pferd als kein gutes Galopp-Pferd entpuppt, aber vielleicht ist das Pferd ein guter Traber oder Springer. Genauso ist es mit Dir. Vielleicht ist Dein Plan nicht kompatibel mit Deiner Natur.

 Wenn ein Ackergaul auf der Rennbahn 100% gibt, würde er trotzdem von allen Rennpferden überholt werden. Es würde nichts nützen, auf das Pferd draufzuhauen. Es müsste vor einen Pflug gespannt werden, um Erfolg zu haben. So geht es vielen Menschen. Sie geben 100%, sehen aber, dass sie nicht die gewünschten Resultate erzielen und zweifeln an ihrem Durchhaltevermögen. Sie fangen an, sich selber ständig die Peitsche zu geben. 

Wie sieht das bei Dir aus? Treibst Du Dich oft selber an? Ich sage Dir eines: Es wird Dir nicht gelingen, denn Du gibst bereits 100%. Jeder von uns will wachsen und wohlhabend und glücklich werden. Wenn Dir das in Deinem Leben nicht gelingt, liegt das erstens daran, dass Du einen Plan gewählt hast, der Dir nicht liegt. 

Oder zweitens Dein Plan nicht funktioniert. Es gibt Pläne, mit denen niemand es schaffen kann. Oder vielleicht passt drittens der Plan, den Du gewählt hast, einfach nicht zu Dir. Wenn Du 100% gibst, dann sage Dir: Ich bewundere mich selber dafür, dass ich 100% gebe! Erkenne Dich dafür an! 

Jetzt gebe ich meinen bisherigen Plan auf, der mich nicht an mein Ziel gebracht auf. Aber mein Ziel bleibt. Durchhaltevermögen an der falschen Stelle eingesetzt, bringt Dich ab vom Weg zum Ziel. Überlege einmal, wie könntest Du Deinen Plan anpassen, dass er besser zu Dir passt und Dich besser an Dein Ziel bringt. Und dann verfolge Dein Ziel mit einem neuen Plan.

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4 Antworten

  1. Lieber Alexander,
    Danke für diesen Blog. Genau, ich habe schon öfter meinen Plan geändert, jedoch niemals mein Ziel aus den Augen verloren.
    Die Frage: wofür gibst du 100% ? ist einfach genial, danke.

    Liebe Grüße
    Michaela

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